Sunyata Meditation Sangha Stuttgart


Blog Post

Gedanken zum Jahreswechsel 2019-20 (DE)

Quang Tri (Phu) • Dez. 24, 2019
Liebe Freunde,

ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Man nimmt sich die Zeit, zurückzublicken, auf das was erreicht wurde und was man anders machen kann. In dem Jahr 2019 gab es bestimmt schwere Zeiten und Momente, wo uns viel abverlangt wurde. Oft wird "höher, schneller, weiter " gefordert und als Ziel gesetzt, andererseits wünschen sich die Menschen immer mehr Genuss, mehr Erholung, mehr Erlebnis. Der normale Mensch bemüht sich gewöhnlich, all diesen diversen Ansprüchen gerecht zu werden.

Unsere Gedanken sind häufig durch die Einflüsse der eigenen Gesellschaft, u.a. Normen, Kultur, Tradition, Religionen und Medien gelenkt, geformt, konditioniert. Die Menschen werden unter Umständen indoktriniert, eingeschüchtert, gezwungenermaßen bestimmte Handlungen und Denkweise anzunehmen. Diese ist nicht jedem bewusst. Über den Fesseln zu stehen, erscheint wie ein fast unmögliches Unterfangen. Der Mensch ähnelt in mancher Hinsicht eine Marionette in einem einzigarten Naturschauspiel. Die Welt ist ein riesiger Supermarkt, da findet man nahezu jedes Angebot, um je nach Affinität, die eigenen Bedürfnisse zu stillen. Klar kann man so vom Tag zu Tag leben, ohne das zu hinterfragen. Man kann darüber hinaus einen Glauben annehmen, darin Liebe, Trost und etwas finden, was das normale irdische Leben nicht zu bieten vermag.


Dafür bietet der Buddhismus uns Lösungsansätze mittels der eigenen Kraft zu finden. Die Lösung muss man selber finden. Buddha sagte: "Seid eure eigene Leuchte".


‘‘Cittena nīyati loko" ist ein häufig zitierter Satz im Samyutta-Nikaya und heißt wie "die Welt wird vom Geist geführt" (cittena ist Instrumental von Citta (der Geist); nīyati ,‚wird geführt" ist das Passiv von neti (führen); loko ist die Welt).

Häufig achtet man mehr auf den Körper, während der eigene Geist oft vernachlässig wird.

Bei der Meditation ist ein So-Geist (Tatha-Geist) zu entwickeln. Im Majjhima Nikàya wird der Tatha-Geist so beschrieben: "Als der gesammelte Geist auf solche Weise (So evaṃ samāhite) geläutert, klar, makellos, der Unvollkommenheit ledig, gefügig, nutzbar, stetig und unerschütterlich war..."

Im Jahr 2006 hörten wir vom Ehrwürdiger Thong Triet während des Retreats bei der Pilgerfahrt in Indien: langsam, locker zum Tathata (Soheit). Dieser sollte wie ein Leitsatz für uns dienen, dass wir langsam und gründlich, Schritt für Schritt praktizieren sowie auf eine entspannte gelassene Haltung achten.

Soheit ist so etwas wie eine ubiquitäre substantielle Essenz, die nicht mit Worten erfasst werden kann. Der Praktizierende muss sich daher im Klaren sein, dass der Weg zur Soheit nur dann über die Non-Verbalisation zu erreichen ist.

Der weltliche Geist ist vergleichsweise wie ein getrübter Teich, während der Tatha-Geist ein klarer Teich ist, wo jedes Objekt ohne jegliche Verzerrung reflektiert werden kann. Klar so weit sind wir noch nicht, jedoch durch vertiefe Meditation bzw. Samadhi kann man diese erkennen, wenn der Geist still und klar ist.

Im Jahr 2020 begrüßen wir 25 jähriges Jubiläum zur Gründung unserer Sunyata-Schule. Es ist durchaus förderlich, die Grundsätze, Merkmale der Sunyata-Schule kennenzulernen.

Der Ehrwürdiger Thong Triet hat festgelegt: "Das Fundament von Samadhi ist das wortlose Wissen (nền tảng của Định là cái Biết không lời)". Anders ausgedrückt, das wortlose Wissen bietet uns die solide Grundlage für weitere tiefe Samadhi.
Man muss wissen, was man tut. Es ist wichtig, sich eine Klarheit über die Praxis zu verschaffen.

"Wenn wir gehen, dann wissen wir jeden einzelnen Schritt. 
Wenn wir etwas tun, wissen was wir tun"
(Khi đi ta bíết từng bước chân đi, khi lạm ta bỉ́ết vỉệc ta đang làm)


Dies ist ein Text aus einem vietnamesischen Lied der Sunyata. Wenn wir gehen, nehmen wir jeden Schritt im wortlosen Gewahrsein wahr. Wenn wir dieses im Alltag einbauen können, merken wir, wie praktisch und nützlich Meditation ist.

Zum Schluss wollten wir uns mal bedanken für die gute Zusammenarbeit und die viele großartige Hilfe, die wir im Jahr bekommen haben.

Wir wünschen Euch eine besinnliche Weihnachtszeit, viel Gesundheit, Kraft und Erfolge für das Jahr 2020 und das kommende Jahrzehnt.


Mit lieben Grüßen,

Quang Tri (Phu)

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