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Blog Post

Gedanken sind wie Wellen im Ozean

Jürgen Abel • Dez. 03, 2022

Gedanken sind wie Wellen im Ozean und der Geist ist wie der Ozean. Zu den Wellen kommt es durch das Wasser, den Wind und andere Gründe.


Gedanken entstehen durch unseren Geist. Wir müssen denken. Denken ist daher nichts schlechtes.

So wie es lange und kurze Wellen gibt, so kommen auch unsere Gedanken langsam oder schnell.

Wir müssen jedoch unseren Geist dazu bringen, dass er denkt, wenn wir es wollen und nicht, wenn er es will und das dazu noch pausenlos.


Wie die Wellen im Ozean kommen und gehen, so geht es auch mit unseren Gedanken. Die Gedanken kommen und wir müssen sie auch wieder gehen lassen. „Wenn wir mit der Welle schwimmen“, bedeutet es, dass wir einen Gedanken festhalten. Wir sollten daher nicht nach den entstandenen Gedanken greifen, ihnen folgen oder sie sogar einladen und auch nicht über die Ge-danken nachdenken, sondern sie einfach fließen lassen. So wie die Wellen an manchen Orten von zwei oder mehreren Stellen kommen können, können auch diskursive Gedanken kommen, das ist so, wie wenn mehrere Personen im Kopf sprechen.


Wenn ein Gedanke vorbei ist und ein anderer Gedanke noch nicht da ist, entsteht eine Lücke mit besonderem Bewusstsein. Bei einer Welle ist es das Wellental. Diese Lücke müssen wir spüren und verlängern. Die Lücke ist die Zeit der positiven Gedankenlosigkeit. Manche nennen es Meditation.


Wir spüren, wenn eine Welle kommt, da das Wasser steigt. So spüren wir oft, wenn Gedanken entstehen und kommen. Diese Gedanken müssen wir lassen und nicht weiterverfolgen. Wenn wir dies tun, werden diese Gedanken ungedacht in der Weite es geistigen Ozean untergehen bzw. verschwinden.


Aber, wo ist hier die Methode des Nichtsprechens?


Mit den Worten „nicht sprechen“ bitten wir unseren Geist, dass er das Denken, also das Reden im Kopf einstellt. Wenn wir bereits öfters und achtsam „nicht sprechen“ geübt haben, erkennt unser Geist, dass wir im Moment nicht denken wollen. Wenn wir „Nichtsprechen“ summen, sollte unsere Aufmerksamkeit bzw. unsere Geist beim Hören der Worte „Nichtsprechen“ bleiben. Hier kann es zu einem ruhigen Geist und zu einem Gedankenstopp kommen. Nach langem Praktizieren der „Nichtsprechen Methode“ ist es möglich, dass es zu einer Verinnerlichung von „Nichtsprechen“ kommt. Wenn wir immer öfters „nicht sprechen“ sagen, wird unser Wissen von „nicht sprechen“ immer größer und es wird uns möglich sein, den Geist in gewissem Rahmen zu kontrollieren, also zu beherrschen. Wir denken dann nur, wenn wir wollen. Wir sollten eigentlich immer „nicht sprechen“ sagen bzw. üben, wenn wir nicht denken wollen und das in unseren Alltag integrieren. Wir können dadurch das Wissen von „nicht sprechen“ schneller und nachhaltiger verinnerlichen.


Beim „nicht sprechen“ sagen bzw. denken, sollten wir nur diesen (verbalen) Gedanken haben.

Im Ozean wäre dies das „Wellenhoch“ (der Gedanke), dann kommt das Wellental und bevor ein neuer Gedanke entsteht oder unterwegs ist, sollten wir wieder „nicht sprechen sagen oder denken“. Der andere Gedanke, der dann nicht gekommen bzw. nicht entstanden ist, geht dann von selbst wieder oder löst sich im Geist auf, da unser Gehirn in einem Moment nur eines Denken kann. Dabei sollten wir durch „Nichtsprechen“ das „Wissen von Nichtsprechen“ vergrößern. Bei längerem praktizieren von „Nichtsprechen“ ähnelt unser Geist einem stillen Ozean, in dem es nur hier und da kleine Wellen gibt.





Doch was ist das Wissen von „Nichtsprechen“?


Wenn wir „Nichtsprechen“ sagen, sollten wir wissen, dass wir „nicht sprechen“ sagen und denken.

Auch sollte „Nichtsprechen“ locker, leicht, entspannt, erwartungslos, freudig und ständig wiederholt werden.


Wenn wir dann losgelassen haben („uns sozusagen im Wellental befinden“) und nicht mehr „nicht sprechen“ sagen, müssen wir wissen (ohne zu denken), dass wir jetzt nicht mehr „Nichtsprechen“ sagen und keinen anderen Gedanken haben. Unser Geist stellt zuerst fest, dass „Nichtsprechen“ nicht mehr gesprochen wird. Nach dem „Loslassen“ ist ein Wissen von „Nichtsprechen“ noch da, obwohl wir kein Wort mehr sagen. Der Geist sollte in diesem Wissen von „Nichtsprechen“ verweilen. Wenn unser Wissen von „Nichtsprechen“ stabil, gefestigt und verinnerlicht wurde, können wir den Zustand des „Nichtsprechens“ und der „positiven Gedankenlosigkeit“ länger beibehalten und länger darin verweilen. Dadurch können wir Freunde, Glückseligkeit, Klarheit, Zufriedenheit und Frieden erreichen, ohne etwas zu ergreifen. Dieser „Zustand“ ist jedoch am Anfang sehr instabil und muss rechtzeitig wieder durch das Sagen von „Nichtsprechen“ stabilisiert und gefestigt werden. Wir können damit der Weisheit und der Ich-Losigkeit näher kommen.


Beim Wissen von „Nichtsprechen“ handelt es sich um ein non-verbales Wissen. Es ist ein Wissen ohne Gedanken und Worte.


Wir müssen jedoch wissen, dass das Summen von „nicht sprechen“ nur ein Hilfsmittel ist, wie z.B. ein Gehstock. Wenn wir später richtig gehen bzw. richtig meditieren können, brauchen wir das Hilfsmittel des Summens nicht mehr.


Richtige Meditation bedeutet Geistesschulung. Manchmal hat man das Gefühl, seinen Geist zu schulen, ist so schwer, wie wenn man einen kleinen Ozean zähmen wollte, d.h. es ist nicht einfach und zudem noch zeitaufwendig, aber es lohnt sich.




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